Management im schulischen Mobilitätsmanagement
Strukturen, Verantwortlichkeiten und organisatorische Verankerung
Ein wirksames schulisches Mobilitätsmanagement braucht nicht nur gute Analysen und wirksame Maßnahmen, sondern vor allem ein stabiles Managementsystem, das Prozesse koordiniert, Akteure verbindet und Entscheidungen vorbereitet. In den meisten Kommunen liegt das Management in der Stadtplanung, dem Tiefbau, dem Klimaschutz oder dem Umweltamt – je nach Verwaltungsstruktur. Entscheidend ist jedoch weniger der organisatorische Ort als die Arbeitsweise.
Zentral ist ein Tandem aus technischer Verwaltung (Verkehrsplanung/Tiefbau) und schulischer Verwaltung (Schulamt/Schulverwaltung). Erst dieses Zusammenspiel verbindet technische, rechtliche, pädagogische und organisatorische Anforderungen zu einem funktionierenden Gesamtsystem.
1. Das Management als zentrale Koordinationsstelle
Die Managementstelle steuert alle Fäden des Prozesses. Ihre Aufgaben umfassen:
- Koordination der Akteure
Verkehrsplanung, Tiefbau, Schulamt, Straßenverkehrsbehörde, Schulen, OGS, Polizei, Verkehrsbetriebe, Politik und Elternvertretungen.
- Termin- und Maßnahmenkoordination
Die Managementstelle legt Prioritäten fest, stimmt Zeitpläne ab, begleitet Umsetzungen und organisiert Abstimmungen.
- Kommunikationsdrehscheibe
Sie bündelt Informationen, kommuniziert Ziele und Fortschritte, stellt Materialien bereit und sorgt für Transparenz.
- Monitoring und Verbindung zur Evaluation
Ergebnisse aus Rückmeldeschleifen fließen zurück, um Maßnahmen weiterzuentwickeln.
Damit wird das Management zur Schnittstelle zwischen strategischen Entscheidungen und operativer Umsetzung.
2. Das Tandem: Technische Verwaltung + Schulische Verwaltung
Ein wesentliches Erfolgskriterium ist ein zweisäuliges Managementmodell:
Technische Verwaltung (Stadtplanung / Tiefbau / Straßenverkehrsbehörde)
- Verantwortlich für bauliche, verkehrsrechtliche und planungsbezogene Maßnahmen
- Priorisierung von Investitionen
- Integration in kommunale Mobilitätsstrategien
- Abstimmung mit politischen Gremien
Schulische Verwaltung (Schulamt / Schulverwaltung)
- Verantwortlich für pädagogische, organisatorische und schulentwicklungsspezifische Fragen
- Koordination mit Schulleitungen, OGS und Kollegien
- Beratung zu Mobilitätsbildung und schulischen Maßnahmen
- Unterstützung im Umgang mit Eltern und Gremien
Nur wenn beide Bereiche zusammenarbeiten, entstehen Lösungen, die technisch funktionieren und im Schulalltag wirksam sind.
3. Kommunale Arbeitsgruppe als dauerhaftes Gremium
Ergänzend zur Managementstelle braucht es ein kommunales Arbeitsgremium, das regelmäßig tagt und in dem alle relevanten Akteursgruppen vertreten sind. Typische Mitglieder:
- Stadtplanung
- Tiefbau
- Straßenverkehrsbehörde
- Schulamt
- Schulverwaltung
- Polizei
- Verkehrsbetriebe
- Vertreter:innen der Schulformen
- ggf. Stadtelternschaft
- Schüler:innenvertretung
Die Arbeitsgruppe sorgt unter anderem für:
- Informationsaustausch
- Priorisierung von Maßnahmen
- Abstimmung bei Zielkonflikten
- Klärung von Verantwortlichkeiten
- Gemeinsame Kommunikation nach außen
Sie ist das zentrale Forum, in dem Verwaltung, Schule und weitere Partner kontinuierlich aneinander andocken.
4. Integration in Schul- und Stadtentwicklungsprozesse
Schulisches Mobilitätsmanagement funktioniert nur nachhaltig, wenn es strukturell verankert wird:
- im Schulentwicklungsplan (z. B. Mobilität als Standortkriterium)
- im Stadtentwicklungs- und Verkehrsentwicklungsplan
- in Rad- und Fußverkehrskonzepten
- in Maßnahmenlisten der Verwaltung
- in Entscheidungs- und Budgetprozessen der Politik
So wird sichergestellt, dass Maßnahmen nicht nur punktuell umgesetzt werden, sondern systematisch.
5. Ressourcen- und Zeitplanung
Ein professionelles Management braucht:
- ausreichende Personalressourcen (mind. 0,5–1,0 VZÄ stadtweit)
- Budgetrahmen für Aktionen, Kommunikation und Infrastruktur
- klare Jahresplanung für Aktionen, Abstimmungen und Berichtswesen
- definierte Zuständigkeiten für jede Maßnahme
- Verbindlichkeit durch politische Beschlüsse
Ohne Ressourcen verbleibt Mobilitätsmanagement im Ehrenamt der Schulen – was langfristig nicht tragfähig ist.
6. Weiterentwicklung als kontinuierlicher Prozess
Schulisches Mobilitätsmanagement ist kein Projekt, sondern eine dauerhafte Querschnittsaufgabe. Das Management verantwortet daher die Weiterentwicklung:
- Anpassung an neue Rahmenbedingungen (Schulneubauten, Verkehrsänderungen)
- Integration neuer Programme (z. B. Sicherheitstrainings, digitale Tools)
- Fortbildungen für Lehrkräfte und Verwaltung
- Weiterentwicklung der Kommunikationsstrategie
- Nutzung der Evaluation für Nachsteuerungen
So entsteht eine lernende Struktur, die Mobilität langfristig verbessert.
Fazit
Ein funktionierendes Management ist das Rückgrat schulischen Mobilitätsmanagements. Mit einem starken Tandem aus technischer und schulischer Verwaltung, einem verbindlichen kommunalen Arbeitsgremium und klaren Ressourcen gelingt es, Maßnahmen dauerhaft, koordiniert und wirksam umzusetzen.