Umsetzung schulischen Mobilitätsmanagements – Rollen & Verantwortlichkeiten

Nach Abschluss der Analysen beginnt die eigentliche Arbeit: die Umsetzung. Damit Maßnahmen wirken, müssen kommunale Verwaltung, Schule und Elternhaus klar abgestimmt handeln. Dieser Abschnitt beschreibt, welche Rollen die einzelnen Akteursgruppen übernehmen und wie sie zur Realisierung eines sicheren und nachhaltigen Mobilitätsalltags beitragen.

1. Kommunale Verwaltung

Stadt- und Verkehrsplanung

Die Verkehrsplanung übernimmt die strategische Weiterentwicklung des Mobilitätsangebots rund um Schulen. Sie denkt in Netzen, Modalitäten und langfristigen Zielen. Auf Grundlage des Mobilitätskonzepts definiert sie, welche Maßnahmen prioritär umgesetzt werden sollen und wie diese in bestehende Planwerke – etwa den Verkehrsentwicklungsplan, das Radverkehrskonzept oder ÖPNV-Strategien – eingebettet werden.
Die Verkehrsplanung entwickelt sichere Fuß- und Radverbindungen, prüft Querungsbedarfe und optimiert ÖPNV-Anbindungen. Sie bereitet politische Entscheidungen vor, stellt Finanzierungsbedarfe dar und schafft damit die strukturellen Voraussetzungen, damit bauliche Maßnahmen später realisiert werden können.

Tiefbau

Das Tiefbauamt setzt bauliche Maßnahmen technisch um. Auf Basis der strategischen Vorgaben plant, baut und unterhält es die Infrastruktur im Schulumfeld. Dazu gehören Querungshilfen, Gehwege, Radwege, Fahrbahneinengungen, Schulstraßen oder Elternhaltestellen. Ebenso fällt die Errichtung von Fahrradabstellanlagen, die Verbesserung der Beleuchtung oder die barrierefreie Umgestaltung von Zugängen in seinen Verantwortungsbereich.
Das Tiefbauamt sorgt dafür, dass Maßnahmen normgerecht, verkehrssicher und dauerhaft umgesetzt werden und stimmt sich dabei eng mit Anliegern, Versorgungsträgern und anderen Fachbereichen ab.

Straßenverkehrsbehörde (Anordnungsbehörde)

Die Straßenverkehrsbehörde setzt die verkehrsrechtlichen Rahmenbedingungen um. Sie ordnet Beschilderung, Markierungen, Halte- und Parkregelungen oder Schulstraßen an und sorgt dafür, dass diese rechtssicher umgesetzt werden können.
Auch temporäre Maßnahmen wie Aktionswochen, Sperrungen oder Pilotphasen benötigen eine verkehrsrechtliche Anordnung, die hier verantwortet wird.

Schulamt

Das Schulamt übernimmt eine koordinierende Rolle zwischen Verwaltung und Schulpraxis. Es unterstützt Schulleitungen bei organisatorischen Maßnahmen, stimmt Kommunikationsprozesse ab und sorgt dafür, dass Mobilitätsthemen in Fortbildungen oder schulischen Entwicklungsprozessen berücksichtigt werden.
Das Schulamt ist oft organisatorischer Ankerpunkt für die Einführung schulischen Mobilitätsmanagements in der gesamten Kommune.

Schulverwaltung

Die Schulverwaltung koordiniert organisatorische Abläufe rund um Mobilität im Schulbetrieb und stellt administrative Voraussetzungen sicher.
Zudem verantwortet sie häufig die Schülerbeförderung und den Schülerspezialverkehr: Sie prüft Anspruchsberechtigungen, stimmt Fahrzeiten und Haltestellen mit Verkehrsunternehmen ab, organisiert Beförderungen für Kinder mit besonderen Bedarfen und stellt die Verbindung zwischen schulischen Abläufen und dem öffentlichen Verkehr her.
Damit schafft die Schulverwaltung zentrale organisatorische und verkehrsbezogene Rahmenbedingungen für sichere Schüler:innenmobilität.

Liegenschaftsamt

Das Liegenschaftsamt verantwortet in vielen Fällen die schulischen Außenflächen und Gebäude. Es stellt Flächen bereit, errichtet Fahrradabstellanlagen, ordnet die Nutzung von Schulhofbereichen und Zugängen und begleitet Maßnahmen, die unmittelbar auf dem Schulgrundstück stattfinden.
Damit stellt es sicher, dass sowohl bauliche als auch organisatorische Anforderungen realisiert werden können.

2. Schule

Unterricht

Im Unterricht werden Mobilitätskompetenzen aufgebaut. Dazu gehören Radfahrtraining, Fußwegtraining, Verkehrsregeln, Umweltwirkungen und Orientierung im Stadtteil. Unterrichtsmodule, Projekttage und Schulwegewochen sind zentrale Instrumente, um das Thema im Bildungsalltag zu verankern und die Selbstständigkeit der Kinder zu stärken.

Organisation

Die Schule organisiert Maßnahmen im direkten Schulalltag: Laufbusse, Rad-Buddy-Programme, Aufsichtsmodelle an Sammelpunkten oder Regeln zum Ankommen und Abholen. Zudem plant sie Aktionstage, Fahrradchecks und Kommunikationsmaßnahmen für Eltern und Kinder.
Eine klare interne Zuständigkeit – etwa durch ein schulisches Mobilitätsteam – erleichtert die Umsetzung.

Offener Ganztag (OGS)

Der Ganztag unterstützt Mobilitätsangebote auch außerhalb des Regelunterrichts. Dazu gehören Bewegungs-AGs, Roller- oder Radtrainings, die Betreuung von Abstellbereichen oder die Mitarbeit an Aktionstagen. Durch seine Präsenz am Nachmittag kann der OGS Strukturen aufbauen, die im Unterricht allein nicht abgebildet werden können.

Förderverein

Fördervereine übernehmen häufig eine unterstützende Rolle. Sie finanzieren Materialien wie Fahrradhelme, Rollerständer, Markierungshilfen oder Unterrichtsmaterialien und helfen bei der Organisation von Helfer:innen sowie der Öffentlichkeitsarbeit. Dadurch können Maßnahmen schneller und unbürokratischer umgesetzt werden.

3. Eltern

Im Schulbetrieb

Eltern sind wichtige Partner bei der Umsetzung schulischer Maßnahmen. Sie begleiten Laufbusse oder Radfahrgruppen, unterstützen bei Aktionstagen, fördern das Regelbewusstsein im Ankommensbereich und bringen sich über Elternvertretungen aktiv in die Schulentwicklung ein.
Ihr Mobilitätsverhalten prägt maßgeblich die Verkehrssituation vor der Schule.

Außerhalb des Schulbetriebs

Der größte Einfluss auf die Mobilitätsentwicklung der Kinder entsteht im Alltag: beim Weg zu Freund:innen, Sport, Musikschule oder Betreuung. Eltern üben Wege ein, ermöglichen eigenständige Mobilität, bilden Lauf- oder Fahrgruppen in der Nachbarschaft und achten auf ein verantwortungsbewusstes Fahrverhalten im Wohnumfeld.
Auch die Meldung von Barrieren oder Gefahrenstellen an Schule oder Verwaltung trägt zur Umsetzung von Verbesserungen bei.

4. Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor

Die Umsetzung schulischer Mobilitätsmaßnahmen gelingt dann gut, wenn Zuständigkeiten klar sind und abgestimmte Kommunikationswege bestehen. Regelmäßige Absprachen zwischen Schule und Verwaltung sowie gemeinsame Aktionsformate sorgen dafür, dass Maßnahmen nachhaltig wirken und im Alltag tatsächlich ankommen.